Di, 3. Oktober 2023
Nach dem touristischen Overkill am Jungfraujoch gestern versuchen wir heute, Menschenmassen möglichst aus dem Weg zu gehen. Mit der herrlichen Wanderung durch das Sefinental zur Rotstockhütte gelingt uns das ziemlich gut.
Zwei Kilometer südlich von Mürren und 300 Meter tiefer liegt das Dörfchen Gimmelwald. Unterhalb davon zweigt das Sefinental vom Lauterbrunnental ab. Es ist unbewohnt und gilt als gut gehütetes Geheimnis im ansonsten touristisch bis in den hinterletzten Winkel erschlossenen Berner Oberland. So gut gehütet, dass die Wanderung in das Tal auf der Webseite von Mürren Tourismus empfohlen wird. Alles relativ.
Wir nehmen die Seilbahn nach Gimmelwald, laufen durch das ruhige, im Vergleich zu Mürren noch ziemlich bäuerliche Dorf und dann auf einem nicht allzu steil abfallenden Weg hinunter zur Sefinen-Lütschine, zum Bach, der durch das Tal fließt. Er wird von unzähligen Wasserfällen gespeist. Imposant ragt am Talschluss die Wand aus Sefinenhorn, Bütlasse und Gspaltenhorn auf.
Mittagessen auf der Hütte
Nach etwa drei Kilometern teilt sich der Weg. Geradeaus geht es in den Chilchbalm, einen von hohen Wänden eingerahmten Kessel, rechts hinauf Richtung Rotstockhütte. Die ist unser Ziel. Durch immer lichter werdenden Bergwald und über verlassene Almen steigen wir etwa 500 Höhenmeter auf bis über die Baumgrenze und haben bald die Hütte vor Augen. Es geht noch durch eine kleine Schlucht, dann erreichen wir um kurz nach zwölf die Rotstockhütte. Genau zweieinhalb Stunden haben wir von Gimmelwald benötigt. Ein Mittagessen in der Sonne haben wir uns da allemal verdient.
Nach einer Stunde machen wir uns auf den Rückweg, allerdings nicht auf derselben Route, sondern über die Via Alpina. Die verläuft oberhalb des Sefinentals auf einem nahezu ebenen Höhenweg in der Flanke von Schilthorn und Birg. Der weithin sichtbare Baukran auf dessen Gipfel ist ein krasser Gegensatz zum unberührt wirkenden Sefinental. Genial ist die Sicht voraus auf das Jungfraumassiv. Oberhalb von Gimmelwald kann man schließlich die ganze mehr als drei Kilometer hoch aus dem Lauterbrunnental emporwachsende Wand aus Granit überblicken, gekrönt vom vergletscherten Gipfelaufbau.
Nach einem kurzen, aber umso steileren Abstieg zur Spielbodenalp und einem kleinen Umweg über den Schiltbach sind wir gegen 15 Uhr zurück in Mürren. Das war ein sehr schöner erster Wandertag!
Unterkunft: Chalet Raufthubel, Mürren
Wanderung: 13 km / Höhenmeter: +770 / -500 m
Nützliche Links:
Jungfrau Region - offizielle Tourismus-Website
SBB - Homepage der Schweizerischen Bundesbahn
TripAdvisor Switzerland Travel Forum - beantwortet alle Fragen